Kurzkommentare

Zitat aus Siebel/Winkler: Noosomatik Bd.V-2, S.137ff (ISBN 3-89379-067-5)

5.10.5.2. Kurzkommentare zu den Sinnesorganen

a) Das Ohr

Schallwellen gelangen über unterschiedliche Stationen ins Innenohr. Dort wirken sie auf Sinneszellen ein, von denen Impulse über Nervenbahnen ins Gehirn gehen. An den verschiedenen Stationen findet Selektion statt:

1. bei Überschreiten der Empfindlichkeitsschwelle des äußeren Trommelfells;

2. bei Überwindung der Trägheit der Gehörknöchelchen;

3. beim ”inneren Trommelfell” (Vorhoffenster);

4. bei der Überwindung der Trägheitsschwelle der Gehörflüssigkeit;

5. bei Überschreiten der Reizschwelle in der Sinneszelle;

6. bei der Umwandlung des aufgenommenen mechanischen Reizes in eine chemische Form;

7. bei der Initiierung eines Impulses in der nachgeschalteten Nervenzelle durch die chemischen Transmitter; eine Qualifizierung geschieht durch die Zahl der frei zur Verfügung stehenden Transmitter.

b) Das Auge (siehe dazu auch weiter unten in 5.10.5.5.)

Ein Reiz von außen gelangt mit Hilfe unterschiedlicher Prozesse zu Sinneszellen; diese schütten Transmitter aus, die Nervenzellen aktivieren. Licht begrenzt Informationsverluste (vgl. den Entropiebegriff); es qualifiziert den Abbau von Information, fördert deren Wahrnehmung und Verarbeitung. Gehen wir einmal davon aus, dass die Sonne Quelle des Lichtes sein soll, so ergibt sich der Gedanke, dass die Sonne zu einem System gehört, in dem alles ganz anders ist als in unserem System: Wasserstoff-Ionen - also Kerne mit gleichnamiger Ladung - ”ziehen sich an”, verschmelzen und bilden Helium. Bei diesem Prozess wird Energie in Form von Strahlung (die wir als Helligkeit erleben) freigesetzt, die auf den Menschen trifft und unterschiedliche Wirkungen hat. Der Mensch kann nur einen Teil dieser Strahlungen verarbeiten. Treffen mehr Strahlungen als verarbeitbar auf den Menschen, kommt es zu einer Schädigung mit nachfolgender Abwehrreaktion (Entzündung und Symptombildungen). Mit Hilfe eines Analogieschlusses formulieren wir: Der Mensch ist selbst ein Sinn-Organ. Die Einheit dieses Sinn-Organs setzt sich zusammen aus Teileinheiten. Diese Teileinheiten können nicht in solche Gruppen eingeordnet werden, die -in sich geschlossen- von den übrigen Gruppen trennbar sind!

Der Farbstoff ”Rhodopsin” in den Stäbchen (eine Sorte der Sinneszellen in der Netzhaut) wird durch ein Lichtteilchen (Photon) angeregt. Das Rhodopsin erlangt einen Zustand höherer Energie. Dadurch gerät das Molekül in stärkere Schwingungen, und seine räumliche Struktur ändert sich. Anschließend zerfällt das Molekül in mehreren Schritten in zwei Teile: Opsin (Protein = Eiweiß) und Retinal (ein Aldehyd - bestehend aus: Vitamin A <einem Lipid = Fett> plus Alkohol minus Wasserstoff). Später wird es mit Hilfe von Enzymen unter Energieaufwand von innen (aus den Mitochondrien) wieder aufgebaut. Genauer:

-Wahrnehmbare Lichtenergie wirkt auf die Zellmembran (mit Rhodopsineinlagerung).

-Rhodopsin ändert seine räumliche Struktur: Calcium-Ionen strömen in die Zelle: Rhodopsin zerfällt in mehreren Schritten in Opsin und Retinal. Danach wird es wieder mit Hilfe einer Energiezufuhr von innen aufgebaut zu seinem ursprünglichen Zustand(!): Regeneration geschieht durch Energiezufuhr von innen, und: Rhodopsin braucht die Außenreize! Gegen eine Reizüberflutung oder auch bei Bedrohung der Regenerationsfähigkeit schützen die Lidbewegungen. Noologisch ist zu formulieren: Die Sonne ist autoaggressiv (sie ”opfert” sich), das Auge ist regenerativ.

-Das Membranpotential (der elektrische Zustand) ändert sich.

-Es erfolgt die Weitergabe dieser Information an die nachgeschaltete Sehnervenzelle.

-Die Reize werden über Nervenbahnen in den Thalamus geleitet.

Es besteht eine Verbindung über energetische Bahnen zum TRO (Hypothalamus und Hypophyse): im Bereich der Sehnervenkreuzung zweigen Nervenfasern ab und vermitteln dem TRO Lichtreize, die über das autonome Nervensystem meßbare Wirkungen auf Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Blutbildung usw. entfalten können. Wir sprechen vom ”Retino-TRO-System”.

Licht ist ein notwendiger Außenreiz, der seine Verarbeitung selbst betreibt (”garantiert”); d.h. zur Verarbeitung des Außenreizes brauchen wir eigene Energie, die wir wieder direkt oder indirekt vom Licht zugeführt bekommen; Eine Öffnung nach außen ist lebensnotwendig, da sonst die regenerativen Kräfte autoaggressiv wirken.

c) Die Haut (Zu den Geschlechtsunterschieden und besonders zur Bedeutung der Pacchini-Körperchen siehe Noosomatik Bd.I-2 und ”Schmach usw.” 3.Aufl.) Die Haut registriert Kälte, Wärme, Berührung und Verletzung. Ein Impuls trifft auf die Haut; die Selektion geschieht in den unterschiedlichen Hautschichten durch die Rezeptorenverteilung und -empfindlichkeitsschwelle. Im Unterhautfettgewebe befinden sich unterschiedlich spezialisierte Sinneszellen für Druck, feine Berührungen, Wärme, Kälte, und es befinden sich dort freie Nervenendigungen für Schmerz und extreme (schmerzhafte) Temperatur. Die Membranpotentialänderung setzt Transmitter frei, die das Aktionspotential der nachfolgenden Nervenzellen in Gang setzen. Die Informationen gehen über die peripheren Nerven ins Rückenmark und von dort aus in den Thalamus; vom Thalamus gehen Informationen direkt in den Neocortex und von dort über Assoziationsbahnen zu anderen sekundären Zentren, in denen die Identifizierung stattfindet. Die Identifizierung des Reizes (und damit auch die zugeschaltete Benennung durch Gedächtniszellen!) geschieht vor der Reaktion (zur Begrifflichkeit ”Reaktion” und ”Aktion” siehe SuI S.76f und hier 5.1. ”Relationspotenz”).

Wenn eine ”Memory-Zelle” gegen spezielle Hautimpulse arbeitet, z.B. aufgrund von Verwundungserfahrungen in der peri- oder postnatalen Phase, geschieht eine sehr schnelle Abwehrreaktion, während alle anderen Aktionen relativ (!) spät erfolgen. Wir können beobachten, dass die Trennung zwischen drinnen und draußen als kritische Funktion (”krisis” heißt Unterscheidung) des Körpers durch die Haut gewährleistet wird. Axone (Nervenbahnen) des sympathischen Nervensystems innervieren die Schweißdrüsen (Transmitter Acetylcholin) und die Minimuskeln zum Aufrichten der Hauthaare und die Eng- und Weitstellung der Gefäße (eng durch Noradrenalin; weit durch niedrige Adrenalin- oder Noradrenalinmengen oder überschießendes Noradrenalin). Wir sprechen vom ”Dichtwerden” oder ”Sich-Öffnen”. Wir haben es hier mit einem Sonderfall zu tun: der Sympathikus kann an diesem Ort einen Transmitter des Parasympathikus benutzen, das Acetylcholin, zur Steuerung der Schweißdrüsen und damit der Körperausdünstung und damit der Gestaltung von ”Atmosphäre”.

Die Haut scheidet CO2 und Wasser aus (Atmung), Milchsäure (Angstatmung bei zu wenig Sauerstoff), Buttersäure (Sauerstoffmangel plus Fettverwertung anstelle von Zucker, z.B. bei Schweißfüßen), Mineralien (Salze, z.B. bei Schweiß), andere Säuren. Auf der Haut ”wohnen” Staphylo-, Mikro-, Peptokokken und der Streptococcus faecalis; apathogene Corynebakterien, aerobe Sporenbildner, Enterobakterien, apathogene Mykobakterien; Aktinomyceten und Hefen. Auch sie tragen zur Gestaltung von ”Atmosphäre” ihren Teil bei. Talgdrüsen verhindern das Austrocknen der Haut und fördern die Gleitfähigkeit. Das Phänomen des ”übertragenen Schmerzes” (z.B. Schmerzen im linken Arm bei Schmerzauslöser Herz) beruht auf dem segmentalen Aufbau des Nervensystems (beachte die Somitenbildung). Aus einem Segment des Nervensystems werden ein bestimmtes Hautareal, eine bestimmte Muskelgruppe und ein bestimmtes inneres Organ ”versorgt”. Der Reflexbogen besteht aus einer vegetativen aufsteigenden Faser, die in die Haut zieht und dort eine Milieuveränderung bewirkt. Diese wird von den freien Nervenendigungen (als Schmerz) nach zentral weitergemeldet (einschließlich zugeschalteter Deutung einer Memoryzelle!). Die aus dem Segment innervierte Muskelgruppe kann verstärkt innerviert werden (Verkrampfungen, Verspannungen; vergl. auch die Abwehrspannung der Bauchdecke bei Erkrankungen von Organen in der Bauchhöhle). Wenn die Haut austrocknet, der Säureschutzmantel unzureichend wird, kommt es zu Hautläsionen, die Eintrittspforten für bakterielle Infektionen sind (z.B. bei Neurodermitis). Die Aufnahmefähigkeit der Haut für Außenreize wird eingeschränkt durch Verringerung der Zufuhr von innen. Die Haut erneuert sich selbst durch einen autonomen Regelkreis: Die Zellen in der Basalschicht vermehren sich durch Teilung (die Information zur Teilung steckt in jeder unspezialisierten Zelle), per effectum wandern sie zur Oberfläche der Haut. Das Vitamin A qualifiziert die Arbeit der Zellen, die Melanin (Farbstoff) bilden. Diese Zellen heißen Melanozyten; sie kommen auch im Auge (!) vor. Sie reagieren auf Licht und auf TRO-Aktivität (vor allem auf das Melanozyten-stimulierende Hormon, ”MSH”, vergl. ACTH). Melanozyten scheiden Melanin aus, das die Haut färbt und gegen zuviel Lichtinformationen schützt. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) regelt in der Leber die Umwandlung von Carotin in Vitamin A; T4 kann selbst umgewandelt und abgebaut werden zu Melanin. Bei der Neurodermitis und bei Dermatitiden gehen wir davon aus, dass Melanin mit Hilfe der Hefen auf der Haut eine Verbindung eingeht mit einem Vitamin A-Komplex plus Alkohol zu Dermatol.

d) Der Geschmack

Materiepartikelchen setzen sich an spezifischen Rezeptoren auf der Zunge fest. Es kann unterschieden werden: süß (vorne), salzig (vorne und an den Seiten), sauer (in der Mitte und hinten) und bitter (ganz hinten). Die Rezeptoren setzen Transmitter frei. Diese stimulieren Aktionspotentiale der nachgeschalteten Nervenzelle. Dieses erste Neuron gibt die Information weiter in ein Kerngebiet (Nucleus tractus solitarii) der Medulla oblongata (verlängertes Mark im Hirnstamm). Im verlängerten Mark befinden sich lebenswichtige Zentren, u.a. auch das ”Mutzentrum”, wie die Formatio reticularis genannt werden kann, die jeden Morgen ”wach” (aktiviert) wird, wenn der Mensch wach wird, um sich dem neuen Tag zu stellen. Erst anschließend kommen noogene Deutungen, die diese Aktivierung wieder blockieren können. Zur Verbindung mit der Zunge ist aus dem Volksmund der Satz bekannt ”Das schmeckt mir nicht”, wenn eine ablehnende Haltung eingenommen worden ist.

In der Medulla oblongata gehen Impulse zum Kerngebiet des Nucleus salivatorius, von dem aus Hirnnervenfasern die Ohrspeichel-, Unterzungen-, Nasen- und Tränendrüsen innervieren. Vom Nucleus salivatorius geht eine Bahn zum Nucleus dorsalis nervi vagi (der auch für den Parasympathikus ”zuständig” ist: jenen Anteil am Neurovegetativum, der die Effekte erzielen kann, die im Volksmund beschrieben werden mit dem Satz ”Mir ist das auf den Magen geschlagen”), von wo aus die Magensaftsekretion angeregt wird. Nach gängiger Meinung werden die Geschmacksfasern folgenden drei Hirnnerven zugeordnet: dem Nervus facialis (für die vorderen zwei Drittel der Zunge), dem Nervus glossopharyngeus (für das hintere Drittel der Zunge), dem Nervus vagus (für den Übergang von der Zunge zum Rachenraum). Von diesem Hirnnervenkerngebiet zieht ein zweites Neuron in Richtung Thalamus und wird dort auf ein drittes Neuron in Richtung Großhirnrinde (zum Fuß des Gyrus postcentralis und zur ”Insel” im Paläocortex) umgeschaltet. Ein Abzweiger (eine Kollaterale) des zweiten Neurons zieht zum TRO. Im Mittelhirn schert er aus der Bahn zum Thalamus aus und informiert über das Corpus mamillare - über den Pedunculus mamillaris - das TRO. Das Corpus mamillare qualifiziert auch die Aktivitäten des Hippocampus, in dem unsere genuinen Gefühle ihr physiologisches Korrelat haben. Andere Anteile des zweiten Neurons werden im ventralen Haubenkern umgeschaltet und gelangen zum TRO über den Fasciculus longitudinalis dorsalis.

Die Geschmacksrezeptoren sind formal gleich. Ihre Lage bestimmt die Wahrnehmung: an unterschiedlichen Orten werden unterschiedliche Qualitäten wahrgenommen. Dieses Phänomen ist allgemein betrachtet für den Menschen sehr wichtig: wir sagen z.B. im Wissenschaftsjargon ”Es kommt auf die Perspektive an” oder ”Es kommt auf die Situation an”. In der Embryologie beobachten wir: undifferenzierte Zellen (Mesenchyme) helfen an unterschiedlichen Orten beim Werden unterschiedlicher Organe - obwohl es sich um die gleichen Zellen handelt! Neben den nervalen bezieht die Zunge auch hormonelle Informationen: eine erhöhte Glukokortikoidausschüttung (Cortisol!) vergrößert die Geschmacksempfindlichkeit. Diese Verbindung zum TRO ist in der Lage, das Lustempfinden zu beeinflussen (über Verbindungen des zweiten Neurons gibt es Informationsflüsse zum Hippocampus und damit zu den genuinen Gefühlen!).

e) Die Nase

Materiepartikelchen kommen von außen in die Nase. Die Riechzellen (das sind Sinneszellen) in der Nasenschleimhaut am Dach der Nasenhöhle (Riechschleimhaut) reagieren. Dabei müssen wir beachten, dass jede Riechzelle anders reagiert, da die Rezeptoren auf unterschiedliche ”Riechstoffe” eingestellt sind (auch unterschiedlich eingestellt wurden durch Adaptionslernen). Das Ausmaß der Aktivität der Rezeptoren ist abhängig von der Art des Duftstoffes, von dessen Größenordnung (molekular) und Wasserlöslichkeit (nicht nur die speziellen Drüsen, auch die Stützzellen im Riechepithel produzieren den für die physikalische und chemische Verarbeitung notwendigen Schleim). Eine Rezeptorzelle können wir am ehesten verstehen, wenn wir sehen, dass ihre etwa 40 Akzeptoren in Kollektiven zu etwa 5 so zusammenarbeiten, dass das Mischungsverhältnis die eigentliche Information enthält. Auf diese Weise wird das ”Problem der großen Zahl” auf unproblematische Art gelöst. Gedächtniszellen helfen dem Bewusstsein, benannte Duftstoffe - also bereits bekannte - wiederzuerkennen oder signalisieren neue Duftstoffe als noch zu benennende.

Mischungsverhältnisse wirken selbst wieder auf Mischungsverhältnisse. Während die Wirkweise vom Unterbewussten des Geistes beeinflusst werden kann (als hormonelles Beispiel sei der Menstruationszyklus genannt), erfolgt die Steuerung aller Mischungsverhältnisse durch das individuelle Mischungsverhältnis der Person, das ein Effekt ist des Gewordenseins aus einem bestimmten Spermium und einer bestimmten Oozyte. Die Beobachtung der Mischungsverhältnisse führte zu der Beschreibung von unterbewussten Systemen im Hinblick auf ihre Ursachen durch Verwundungserfahrungen.

Die Rezeptorzellen lösen nach Komplexbildung von Akzeptoren und Duftstoffen Aktionspotentiale ihrer Axone aus, die sich in den Fila olfactoria (sie enthalten Hunderte von Fasern!) bündeln und im Riechkolben (Bulbus olfactorius, er ist das primäre Riechzentrum im Gehirn) einmünden; d.h., transmembranöse Ionenströme lösen Generatorpotentiale aus, wenn eine ausreichend hohe Konzentration an Duftstoffen vorhanden ist. Die Generatorpotentiale führen (über eine Transmittersubstanz, Noradrenalin, vom Rezeptoraxon in den Synapsenspalt abgegeben) zu Änderungen der Entladungsfrequenzen der nachgeschalteten Nervenzellen, die die in elektrische Impulse umgewandelte ursprüngliche (materielle) Duftstoffinformation weiterleiten (”Divergenzprinzip” der Nervenzelle). Bei zu geringer Konzentration ”riechen wir nichts”; bei zu hoher kann es, wenn sie länger anhält, sehr schnell zu einer Adaption kommen, die ohne Rezeptorantwort bleibt (die Zelle stellt ihre Arbeit ein), oder aber auch zu einer Fehlbelegung von Akzeptoren und Rezeptoren: ein chemisch verwandtes Kollektiv übernimmt die Arbeit eines anderen und vermittelt dadurch verzerrte Informationsinhalte, wobei eine Veränderung der Impulsfrequenz in den nachgeordneten Nervenzellen zu Selbstrettungsmaßnahmen der Nervenzellen führen kann. Nervenzellen können ihre Synapsen durch einen anaeroben Prozess, z. B. durch Produktion von Butter- und Milchsäure, verschließen. Sie bleiben erhalten, arbeiten jedoch nicht mehr im ursprünglichen Sinne.

Bei Ruhe befinden sich beim Axon der Nervenzelle Natrium-Ionen außen und Kalium-Ionen innen. Bei Reiz strömt Natrium ein und Kalium aus (Depolarisation). Unter ATP (Adenosintriphosphat)-Verbrauch wird nun Natrium wieder nach außen und Kalium nach innen transportiert (Repolarisation). Diese Natrium-Kalium-Pumpe ist eine hochaktive Leistung der Zelle. Zwischen innen und außen besteht eine Potentialdifferenz: das Innere der Nervenzelle ist in Ruhe gegenüber außen negativ geladen (das ”Ruhemembranpotential”). Tritt nach Reizung eines Axons ein fortgeleiteter Impuls auf, sind charakteristische Potentialänderungen beobachtbar; die elektrische Impulsfolge entspricht einer Potentialdifferenzänderung. Bei zu geringem Impuls wird die Reizschwelle nicht überschritten, die Zelle entwickelt kein Aktionspotential. Bei zu starkem äußeren Dauerreiz wird die Nervenzelle auf das höchstmögliche Maß beansprucht. Geschieht dies über längere Zeit, ist die Re-Polarisationsfähigkeit der Membran erschöpft; ATP steht nicht mehr ausreichend zur Verfügung: die Zelle stellt die Arbeit ein, Na+ bleibt drinnen, K+ draußen. Zur Funktionsbeschreibung gehört auch das ”Konvergenzprinzip”. Es besagt, dass nicht jedes Aktionspotential eines Neurons ein Aktionspotential des nachfolgenden auslöst (wenn z.B. das Bahnungsniveau zu niedrig ist). Es wird also nach einem Selektionsvorgang weitergeleitet und ggf. durch räumliche Bahnung (über unterschiedliche Wege) auf ein Neuron so eingewirkt, dass es arbeiten muss. Das Mischungsverhältnis von aktivierenden und hemmenden Impulsen bzw. Aktivitäten ist auch hier wieder von Bedeutung für die Informationsverarbeitung, v. a. für die Konsequenzen, die sich aus Informationsinhalten für den gesamten Organismus ergeben.

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